thegcat

Peking Oper

Das Abendprogramm hat uns in die Peking Oper geführt, und hier ist mal wieder alles anders als im europäischen Theater. Es wird zum Beispiel viel mehr mit Andeutungen eines Dekors als mit einem richtigen Dekor gearbeitet. Viel wird pantomimisch dargestellt, kleine Dinge bedeuten meistens größere Sachen. Ein Tisch und zwei Stühle symbolisieren zum Beispiel schon ein ganzes Haus, die restlichen wichtigen Elemente wie Tür und Fenster werden einfach durch Pantomime dazu gespielt, zwei oder drei Krieger die von einer Seite der Bühne kommen symbolisieren schon eine ganze Armee.

Die Aussprache wird auch anders genutzt. Im Gegensatz zu westlichen Sprachen benutzt die chinesische Sprache den Tonfall nicht über einen ganzen Satz um den Sinn des Satzes, wie zum Beispiel um zwischen einer Feststellung und einer Frage zu unterscheiden, zu übermitteln, sondern der Tonfall jeder Silbe ist wichtig, da dieser die Bedeutung der Silbe ändert. In der verbreitetsten chinesischen Sprache (es gibt mehrere…) gibt es 4 Tonfälle, und eine Silbe kann demnach in 4 verschiedenen Arten ausgesprochen werden und entsprechend viele Meinungen tragen bzw. Wörter bilden. Die Unterscheidung ob es jetzt eine Affirmation, ein Ausruf oder eine Frage ist wird gegebenenfalls mittels einer zusätzlichen Satzsilbe gemacht, ähnlich wie bei uns die Satzzeichen arbeiten. Im chinesischen Theater wird diese Aussprache also (teils extrem) übertrieben, wahrscheinlich um den Sinn zu verstärken, bzw. evtl. um den Rhythmus des Satzes zu ändern und ggf. mit der Musik zusammen zu bleiben.

Die Aufführung, die wir uns angeguckt haben, war wohl extra für Touristen gedacht, weil es statt eines ganzen Stückes, was mitunter 2 Stunden oder mehr dauern kann, wir nur jeweils einen Auszug von 20-30 Minuten aus zwei Stücken gesehen haben, allerdings war das angesichts des Jetlags und der vielen auf den Theatersitzen schlafenden Choristen und Instrumentalisten keine schlechte Sache ;-)